Legitime Vorbehalte – so findest du sie!

Denkprozesse der Engpasstheorie
Von Sebastian Schneider // 15.06.2018 // 0 Kommentare

Legitime Vorbehalte sind ein spannender und nützlicher Aspekt der Denkprozesse der Engpasstheorie, denn Sie zeigen zum einen, dass Sie häufig typischen Annahmen unterliegen und auf der anderen Seite bieten Sie eine Möglichkeit zur Prüfung der Bäume mit.

Mit den legitimen Vorbehalten können wir die Konsistent unserer erstellen Gegenwartsbäume oder Zukunftsbäume prüfen. Dabei fallen uns dann insbesondere Denkfehler und implizite Annahmen auf. Mit den legitimen Vorbehalten bekommen unsere Bäume dadurch eine Reife, spiegeln die Realität wieder und helfen das gemeinsame Verständnis zu festigen.

Lisa Scheinkopf hat in Ihrem Buch Thinking for Change und in dem Kindle Auszug vom Kapitel 26 aus dem Theory of Constraint Handbook die legitimen Vorbehalte beschrieben. Während Sie im Thinking for Change vom

  • Level 1 und
  • Level 2

spricht, hat sich das im Theory of Constraint Handbook geändert. Hier spricht Sie von

  • Level 1
  • Level 2 und
  • Level 3

Ich persönlich finde es unwichtig, unter welchem Level die legitimen Vorbehalte zusammen gefasst werden. Wichtig ist es, dass Sie die Summe der legitimen Vorbehalte anwenden und für Ihren Baum auch prüfen. Jede Grund-Ursache-Beziehung kann solchen legitimen Vorbehalten unterliegen. Über den neu hinzugekommenden Effekt berichte ich später noch einmal genauer.

Ebenen der legitimen Vorbehalte

Legitime Vorbehalte

Die legitimen Vorbehalte beziehen sich auf:

  • Die Existenz einer Entität
  • Die Klarheit einer Entität
  • Die Kausalität einer Ursache-Wirkung Beziehung
  • Vorhersehbarer Effekt
  • Zusätzlicher Effekt
  • Unzureichender Grund

Je nach Literaturquelle, gibt es nun zwei oder drei Ebenen. Diese möchte ich in der folgenden Tabelle einmal genauer darstellen.

Legitime Vorbehalte (zwei Ebenen)

Level 1

  • Existenz
  • Klarheit
  • Kausalität

Level 2

  • Zusätzlicher Grund
  • Zusätzlicher Effekt
  • Vorhersehbarer Effekt

Legitime Vorbehalte (drei Ebenen)

Level 1

  • Klarheit

Level 2

  • Existenz
  • Kausalität

Level 3

  • Zusätzlicher Effekt
  • Vorhersehbarer Effekt
  • Zusätzlicher Grund
  • "House-on-Fire-Reservation

Ich persönlich folge immer den zwei Ebenen für die legitimen Vorbehalte. Grundsätzlich sollte Ihr Vorgehen immer der Reihe nach sein. Level 1 vor Level 2 und ggf. dann Level 3.

Die legitimen Vorbehalte im Detail

Die legitimen Vorbehalte stellen eine Art Überprüfung für den eigenen Baum dar. Das bedeutet, dass Sie sich bei der Erstellung des Baumes immer fragen sollte, ob dieser Baum auch "korrekt" ist. Ob er wirklich "korrekt" ist, kann nur die Zukunft zeigen. Es lassen sich aber einige falsche (implizite) Annahmen und Denkfehler ausschließen, in dem Sie bestimmte Prüfungen vornehmen.

Bei dem legitimen Vorbehalt der Existenz geht es um die Fragestellung, ob die Entität überhaupt existiert! Sie darf kein Selbstzweck sein. Die entscheidensten legitimen Vorbehalte sind die Existenz, Klarheit und die Darstellung der Ursache-Wirkung Beziehung. Erfahrungsgemäß gibt es hier den meisten Abstimmungsbedarf. Legen Sie den Fokus also auf diese legitimen Vorbehalte im Level 1 (oder auch Level 2, wenn Sie drei Level betrachten). Die wichtigsten Punkte zur Durchführung sind:

Stakeholder

  • Mit allen Stakeholdern sprechen und diskutieren, um die Gesamtheim zu bekommen

Schrittweise

  • Kaltes, schrittweise Vorlesen und Wiederholen der Entitäten des Baumen

Unklarheiten

  • Lösen Sie Unklarheiten sofort - besser ein kleiner abgestimmter Baum, als ein kompletter Baum, der Fehler enthält

Literaturquellen

Thinking
for a Change

  • Thinking for a Change: Putting the Toc Thinking Processes to Use (APICS Constraints Management) (Englisch), Lisa Scheinkopf, Gebundene Ausgabe – 26. Januar 1999

Theory of Constraint Handbook

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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