15 Minuten Retrospektive Format

Retrospektive Titelbild
Von Sebastian Schneider // 03.11.2016 // 0 Kommentare

Ich mag Retrospektiven gerne, denn ich bin immer wieder fasziniert, auf was Menschen kommen, wenn sie einen guten Rahmen zum Nachdenken bekommen. Auch wenn ich kein Freund von kurzen und schnellen Retrospektiven bin, teile ich hier ein Erlebnis, bei dem ich tatsächlich nur 15 Minuten Zeit hatte. Ich empfehle dir diese Form ausdrücklich nur, wenn du ein reifes Team hast und die Teilnehmer dich und die Art der Retrospektive schon kennen.

Übersicht

Die 15 Minuten Retrospektive ist durch Zufall entstanden. Ich habe sie mehr oder weniger spontan ausprobiert und entwickelt. Dabei ging es nicht um das Framework Scrum selbst, es wurde aber trotzdem eine Reflexion auf einen gelebten Zeitabschnitt durchgeführt. Bei der 15 Minuten Retrospektive musst du natürlich noch fokussierter arbeiten als sonst. 

Die 15 Minuten Retrospektive

Vorbereitung

Ich selbst wusste am Tag der Durchführung noch nichts von meinem Glück und die Vorbereitung war dementsprechend spontan. Als agiler Coach weiß man sich natürlich auch bei fremden Kunden und Netzwerkpartner zu helfen und organisiert sich kurzer Hand alles, was man braucht (und findet).

  • Schnell einen Stuhl- oder Stehkreis aufgebaut
  • Klebezettel besorgen, Stifte bereitgelegt und ein Flipchart organisiert
  • Timer (wer weiß, bei 15 Minuten wohl hilfreich 😉

Einfache Fragen zu Beginn

Hier ging es mir lediglich um eine kleine Set-the-stage und in diesem Falle mit viel Humor, sehr fokussiertem Antworten bzw. Handzeichen und auch schnellem Unterbrechen, wenn es in eine falsche Richtung geht.

Habt ihr was aus der letzten Retro umgesetzt?

Wer hat Lust was neues auszuprobieren?

Eine Fokus Frage zum Start

  • Was ist dein aktuell größtes Problem (aus der letzten Iteration, wenn vorhanden), das (noch) existiert?

Diese Frage beantworten die Teilnehmer indem sie die Antwort darauf auf Ihre Zettel schreiben. Der Moderator bereitet (wenn nicht schon geschehen) das Flipchart vor, in dem er die fertigen Zettel der Teilnehmer aufnimmt und diese auf die linke Seite klebt. In der Regel werden nicht so viele Punkte in drei Minuten genannt und es passiert auch, dass Themen doppelt genannt werden. Der Platz sollte je nach Klebezettelgröße auch ausreichen (es ist auch legitim, wenn jemand nichts schreiben möchte oder schlicht kein Problem hat!).

Eine Fokus Frage zur Bearbeitung

Im nächsten Schritt hängen diese Zettel untereinander auf der linken Seite des Flipcharts. Jetzt folgt die Frage

  • Was kannst du dir als kleine Aufgabe zur Lösung eines oder mehrerer Probleme vorstellen kann, die du selbst in der nächsten Iteration lösen kannst?

Diese Aufgaben sollten mit Namenskürzel oder Avatar versehen werden, um eine Zuordnung zu erleichtern. Dafür kann man acht Minuten spendieren. Die Zettel werden dann auf die rechte Seite zum korrespondieren Problem gehängt, praktisch die Aufgaben zur User Story aus dem Sprint Planning.

Abschluss

Die meisten Teilnehmer sind es gewohnt, jetzt eine Priorisierungsrunde zu machen. Wenn deine Gruppe oder dein Team gut kennt, dann probiere doch auch mal, was ich gemacht habe:

  • Jeder von euch hat sich nun eine oder mehrere dieser Aufgaben gezogen, die er bearbeiten kann. Fehlt euch noch etwas daran zu arbeiten?

Meistens kommt an dieser Stelle, wenn die Karten selbst geschrieben wurden, keine "Gegenwehr" und jeder hat - zumindest für sich - einige Aufgaben mit genommen, die er auch tatsächlich bearbeiten kann.

Der ein oder andere Blick lässt erkennen, dass zwar tatsächlich noch etwas im Sinne der Retrospektive erwartet wurde, auf der anderen Seite finden sich an dieser Stelle auch bereits "überlegene" Blicke, wie man jetzt an die Aufgabe herangehen könnte.

Sollten Karten noch überbleiben, dann ist das in der Zeit oft in Ordnung, hat jeder wenigstens eine Aufgabe und fühlt sich in der Lage eine Verbesserung zu tätigen, ist das ein erster guter Schritt.

Rückblick

Ich bin und bleibe ein Fan von Retrospektiven, die in etwa 1,5 Stunden dauern. Dort habe ich eine gute Möglichkeit die richtigen Techniken, Abläufe und Erlebnisse einzubauen. Trotzdem probiere ich gerne und versuche auch immer noch so kleine Momente für eine Verbesserung zu finden.

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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