Framework vs. Prozess
Immer wieder kommt in der Community, den sozialen Medien und Blogs die Frage und Diskussion auf: ist Scrum jetzt ein Prozess, eine Methode, ein Framework? Ist Methode, Methodologie und Methodik das Gleiche? Oder doch ganz verschiedene Dinge?
Gunther Verheyen hat es in einem Blogbeitrag schön zusammengefasst: Scrum ist ein Framework und keine Methodologie! Durch weitere Recherche bin ich dann über die Seite von der Universität in Wien gestolpert, die Methode, Methodik und Methodologie beschreibt. Für mich war Scrum schon immer ein Framework, denn es hat mir nie einen Prozess vorgeschrieben, den ich bis ins Detail folgenden muss, sondern gibt mir einen Rahmen in dem ich mich bewegen kann!
Deutsche und englische Unterschiede
Die Universität Wien spricht von bei der englischen Sprache von einer doppelten Belegung des englischen Begriffs Methodology. Der englische Begriff der Methodology umfasst Methodik und Methodologie. Methodology nutzt auch Gunther Verheyen in seinem Blogbeitrag.
Warum wir Frameworks brauchen
Bei der Frage Framework vs. Prozess ist für mich nur eines wirklich relevant. Wenn wir in heutigen Zeiten und Ungewissheit Projekte entwicklen, dann stellt sich die Frage, wie wir dieses am besten bewerkstelligen können. Aus meiner Sicht benötigen wir dazu Frameworks. Sie erlauben es uns nämlich, mit Leitplanken auf neue Themen einzugehen ohne uns an konkrete Methoden zu klammern, die wir nutzen müssen. Wir müssen mit emergenten Praktiken arbeiten, anstatt uns an Best Practices festzuhalten, die irgendwann einmal in einem bestimmten Kontext funktioniert haben, es aber nicht in jedem neuen tun.
Fazit
Wie so oft ist es eigentlich egal, wie etwas bezeichnet wird, wenn man die dahinter liegenden Prinzipien verstanden hat. Scrum ist aus meiner Sicht kein Prozess, sondern ein Framework. Es gibt einfach kein detailliertes Vorgehen an. Wenn Sie dann Scrum bei sich im Unternehmen, im Team, etc. etablieren, dann wird es konkreter. Oft nähert sich dann das, was Sie dort haben, einem Prozess. Dabei kann es aber sein, dass diese Prozess nicht unbedingt wiederholbar sein muss.
Sie fangen nämlich an auszukleiden, wie Sie zum Beispiel entwickeln. Natürlich können Sie das weiterhin frei lassen und dann bleibt Scrum immer ein Framework. Allerdings neigen viele Unternehmen dazu, so etwas wie Tools festzulegen, konkrete Vorgehen zum Beispiel unter bestimmten Rahmenbedingungen (sicherheitskritische Software) enger zu ziehen. Das ist gut und nötig, die Frage bleibt immer konkret, ob und wenn ja, ab wann es zu einem Prozess wird.
Für mich ist es immer entscheidend wie weit ein Team Dinge selbst entscheiden kann und auch will. Das hat viel mit der Reife eines solchen Teams zu tun. Ich brauche keine umfassende Selbstorganisation, wenn ein Team oder eine Organisationen noch gar nicht so weit ist. In solchen Fällen führt das mehr zu agiler Verwirrung, als das es nützt.