Warum ist der Sprint wichtig?

Das Scrum Event Sprint
Von Sebastian Schneider // 24.05.2018 // 0 Kommentare

Der Sprint ist ein wichtiger Container für das agile Framework Scrum. Er stellt ein agiles Prinzip bereit und unterstützt bei den Scrum Werten. Auch wenn er gerne nur beiläufig wahrgenommen wird, ist er es doch wert genauer betrachtet zu werden.

Der Sprint in Scrum

Der Sprint ist - wie alles andere zu Scrum auch - im Scrum Guide beschrieben. Beginnen wir unsere Betrachtung mit einem Zitat aus dem Scrum Guide.

Scrum Guide

The heart of Scrum is a Sprint, a time-box of one month or less during which a "Done", useable, and potentially releasable product Increment is created. Sprints have consistent durations throughout a development effort. A new Sprint starts immediately after the conclusion of the previous Sprint.

Was ist im Sprint?

Der Sprint ist eine Art Container, in der sich alle anderen Scrum Events befinden. Er beginnt mit der Sprint Planung und endet mit dem Sprint Review. Doch nicht nur weitere Events liegen im Sprint, sondern auch noch eine entwicklungsbegleitende Tätigkeit, das Backlog Refinement. Noch einmal zusammengefasst:

  • Sprint Planung
  • Daily Scrum
  • Sprint Review
  • Sprint Retrospektive
  • Backlog Refinement
Der Sprint

Es gibt keine Zeit zwischen Sprints

Eine sehr beliebte Prüfungsfrage bezieht sich auf die Zeiten zwischen zwei Sprint. Die gibt es faktisch nicht. Das bedeutet, dass sich immer ein Sprint direkt an den nächsten reiht. Eine Pause, Vorbereitungszeit oder Nacharbeiten gibt es nicht.

  • Durch diesen Fokus findet ein kontinuierlicher Blick auf die Arbeit statt. Es gibt keine Zeiten in denen sich Arbeit "verdrücken" kann. Es ist klar, welche Arbeit für das Produkt innerhalb einer Zeit vorgenommen werden kann.
  • Eine feste Grenze ermöglicht es zu lernen und Bezug auf einen festen Rahmen zu nehmen. Ich betrachte immer einen klar umrissenden Zeitraum und kann mich darauf beziehen.
  • Sie werden damit auch "gezwungen" die reale Geschwidigkeit durch die existierende Transparenz zu berücksichtigen.

Der Sprint und agile Prinzipien

Ein Sprint ermöglicht es das agile Prinzip "Takt und Synchronisation" zu etablieren. Sowohl im kleinen Team, als auch in einem Verbund mehrerer Teams ist es wichtig in einem Takt zu laufen. Dieser Takt ist jedesmal gleich und ändert sich nicht. Natürlich kann es einmal vorkommen, dass eine getroffene Annahme über die Sprintlänge nicht mehr gegeben ist. Lesen Sie dazu weiter unten mehr.

Der abgeschlossenen Zeitraum hilft bei der Unterstützung von "Inspektion und Anpassung".

  • Commitment
  • Fokus

Der Sprint und die Scrum Werte

Die folgenden Scrum Werte sind für mich entscheidend, wenn ich mir den Sprint genauer betrachte. Meine Favoriten sind:

  • Commitment. Wenn ich mich auf etwas verpflichte, dann geht das nur, wenn ich auch weiß auf welcher Inhalt ich mich in welcher Zeit verpflichten muss. Der Sprint gibt mir für diese Annahme eine gute Grundlage, da er eine Zeitscheibe klar definiert.
  • Fokus. Durch den Sprint existiert ein fester Rahmen in dem ich mich auf die eigentliche Arbeit sehr gut fokussieren kann. Es ist immer klar, was im Sprint ist und was nicht.

Tipps für den Sprint in Scrum

Vereinbarung der Sprintlänge

Die Vereinbarung der Sprintlänge ist eine Sache des Scrum Masters. Er ist derjenige, der die Plattform bereitstellt, damit unterschiedliche Parteien zu einem guten Ergebnis kommen.

Während in einem kleinen Team die Absprache der Sprintlänge vielleicht noch trivial erscheint, ist es das in einem größeren Konstrukt nicht mehr. Einige Beispiele, wen und was Sie möglicherweise alle berücksichtigen müssen:

  • Entwicklungsteam
  • Product Owner
  • Rahmenbedingungen der Organisation
  • Markt
  • Stakeholder
  • ...

Nicht immer gibt es diese Parteien. Nicht immer müssen Sie berücksichtigt werden. Wer bei der Bestimmung seiner Sprintlänge aber alle im Blick hat, kann sich sicher sein, dass auch alle Blickwinkel berücksichtigt wurden.

Anpassen der Sprintlänge

Die Sprintlänge wird nur mit Bedacht angepasst. Grundsätzlich sollte sich diese gar nicht ändern. In der Realität kommt es aber vor, dass wir eine falsche Annahme getroffen haben oder sich Rahmenbedingungen ergeben, die eine Anpassung erfordern. Nutzen Sie Retrospektiven für bessere Prozesse.

Wenn Sie die Sprintlänge anpassen, statt neu zu definieren, dann kann es je nach Größe, Historie, Eigenschaften, Kultur, etc. unterschiedliche Dinge zu beachten geben. Da der Sprint eine Art Rhythmus durch die Organisation ist, gibt es nach einer bestimmten Zeit in der Regel mehrere Parteien, die sich auf diesen Takt eingeschwungen haben.

Dabei müssen Sie diese Abhängigkeiten identifizieren und die entsprechenden Parteien informieren und mit ihnen in eine Diskussion gehen. Wie so oft geht es hier nicht um eine Ideallösung, Sie können aber durch Retrospektiven sich solchen Änderungen nähern.

Sprintlänge

Scrum sagt zur Sprint länge nur aus, dass diese nicht mehr als einen Monat sein darf. In der Praxis haben sich aus meiner Erfahrung die folgenden Sprintlängen etabliert:

  • Eine Woche. Wenn eine sehr innovatives Produkt entwickelt wird, es wichtig ist schnelle Erfahrungen zu machen und ständig den eigenen Standpunkt zu überprüfen. Wenn Sie nicht wissen, welche Längen Sie nehmen sollten, dann greifen Sie zu einer Woche!
  • Zwei Wochen. Gefühlt ist das die Standardlänge, die gewählt wird. Wenn für Sie eine Woche nicht in Frage kommt, nehmen Sie zwei Wochen. Länger nur bei sehr gutem Grund.
  • Drei Wochen. Wird gerne von Teams genommen, die noch keine hohe Reife hinsichtlich der Infrastruktur erreicht haben.
  • Vier Wochen. Diese Länge habe ich praktisch kaum gesehen und selten führe ich eine Diskussionen über diese Länge.

Persönlich würde ich immer zu kleinen Teams mit 3-9 Personen greifen, besser 4-5 und dann zu einer Sprintlänge von einer oder zwei Wochen. Bei der Sprintlänge schlägt leider auch oft das Parkinsonsche Gesetz zu. Sie werden durch eine Erweiterung der Länge nicht besser und schneller, sondern tendenziell langsamer. Die Arbeit denht sich grundsätzlich auf die zur Verfügung stehenden Zeit aus.

Inkrementell und iterativ sind wichtig!

Beachten Sie bei der Bestimmung der Länge des Sprints aber auch, dass Sie am Ende es jeden solchen Zeitabschnitt auch in der Lage sind, etwas erlebbares zu erstellen. Eine kurze Sprintlänge hilft nichts, wenn Sie dadurch nur eine phasenorientierte Pseudo-Agilität erreichen. Sie müssen auch immer am Ende ein Produktinkrement entwickeln.

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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