Entwicklungsbegleitende Tätigkeit

Entwicklungsbegleitende Tätigkeit
Von Sebastian Schneider // 29.05.2021 // 0 Kommentare

Der Begriff der entwicklungsbegleitenden Tätigkeit gilt in Scrum dem Backlog Refinement. Dieses ist nämlich kein typisches Event, wie Sprint, Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospektive. Wir bezeichnen das Refinement als Tätigkeit. Entwicklungsbegleitend unter anderem deshalb, weil wir dafür keine festen Timeboxen benötigen, sondern eben während der Entwicklung durchführen.

Dezentral oder zentral

Einer der interessantesten Punkte ist bestimmt der, ob die entwicklungsbegleitende Tätigkeit zentral oder dezentral geplant und durchgeführt wird. Je agiler Unternehmen hinsichtlich der Reife sind, desto eher finden sich dezentrale Ansätze. Je hierarchischer ein Unternehmen ist, aus einem klassisches Vorgehen kommt oder auch einfach noch nicht viel Erfahrung besitzt, desto eher finden sich zentrale Ansätze.

Es gibt dabei aber auch nicht richtig oder falsch, sondern diese Form muss immer zum Unternehmen und zur Kultur passen. Je nach Situation hilft es dem Team, Termine zentral oder dezentral zu planen. 

Eine zentral geplante entwicklungsbegleitende Tätigkeit

Wenn wir uns die Möglichkeiten ansehen, wie eine entwicklungsbegleitende Tätigkeit geplant werden kann, dann findet das meistens ein wiederkehrender Termin statt oder - zum Beispiel bei Mehraufwand oder besonderen Aufgaben - in einer (zusätzlichen) einmaligen Planung.

Meistens findest du dann in den Kalendern einen einfachen Termin, mit Agenda, Teilnehmern und Zeit / Ort und dann ist das auch keine große Sache mehr. Ein Vorteil bei dieser Art ist immer, dass du schnell merken kannst, ob die Zeit für das Refinement überhaupt wirklich in die Kalender passt. Machen alle ihre Kalender auf und der Termin passt (weil man das sieht), dann ist alles gut und der Termin ist schnell aufgesetzt.

Eine dezentral geplante entwicklungsbegleitende Tätigkeit

Spannend wird es, wenn wir so eine entwicklungsbegleitende Tätigkeit dezentral planen. Dann haben wir oft keinen festen Termin, um das zu tun, sondern Mitglieder kommen spontan zusammen. Wir sprechen dann auch oft von einer spontanen Session.

Schwierig ist es bei der dezentralen Planung, da wir uns Menschen oft überschätzen in der Zeit, die wir tatsächlich zur Verfügung haben. Getreu nach dem Motto "Super, ich muss jetzt keinen Termin in den Kalender eintragen (also habe ich mehr Zeit) finden nicht selten dann Konflikte statt, da "nie jemand Zeit hat", wenn dann das Refinement spontan stattfinden soll.

Du merkst schon, es liegt nicht nur am Termin, sondern auch an Reife, Werte und Prinzipien. In der richtigen Umgebung funktioniert allerdings auch ein dezentraler Ansatz durchaus recht gut.

Das Refinement

Das Refinement in Scrum ist eine entwicklungsbegleitende Tätigkeit. Je nach Anzahl der Teammitglieder variiert die empfohlene Dauer. Wie diese Zeit aufgeteilt wird, bleibt aber wiederum dem Scrum Team überlassen.

Dazu habe ich in Meeting Overhead einmal die Zeiten ausgerechnet, daran kannst du dich hier orientieren. Das Schöne an diesem Refinement ist nun, dass du es machen kannst, wann und wie es dem Scrum Team am besten gefällt. Das ist auch deshalb so wichtig, weil sich diese Arbeit auf mehrere Rollen und Termine aufteilen kann. So kann der Product Owner durchaus mit 50% des gesamten Refinements befasst sein, die Entwickler selbst einige Zeit und dann auch noch gemeinsame Zeit.

Ein anderes Team liegt da anders: Dort findet die meiste Zeit des Refinements zwischen den Entwicklern statt. Und so weiter und sofort. Diese Zeiten hängen sehr davon ab, was für ein Produkt entwickelt wird, wie das Team zusammenspielt und weitere Faktoren. Deshalb gibt es auch nie die eine feste Zeit für das Refinement.

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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